Zephyr Lage Racer - ein Erfahrungsbericht

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Ausstattung und Bewertung

Um es vorweg zu sagen: man kann nicht erwarten, für ca. 1200 Euro einen ultraleichten Super-Renner mit Topausstattung zu bekommen.
Das ist aber auch gar nicht das Ziel des Konstrukteurs gewesen, sondern Alltagstauglichkeit und Bezahlbarkeit. Das ist ihm m.E. voll gelungen.
Die technischen Details kann man auf
www.zephyr.nl nachlesen, auf Niederländisch zwar, aber das geht leichter als gedacht, vor allem mit dem Wörterbuch auf ligfiets.net. Ich beschränke mich deshalb auf ein paar Kommentare zu einzelnen Teilen:

Hauptrohrdurchmesser 51 mm, Wandstärke1,5 mm. Stahl pulverbeschichtet. Damit kann man keine Gewichtsrekorde aufstellen, das Teil geht aber auch nicht kaputt.

Elastomer-Federelement hinten: erscheint simpel, arbeitet aber hervorragend. Man merkt es erst wenn es was zu dämfen gibt, was wohl auch an der Kettenführung liegt. Ungefedert wäre mir abseits der Rennbahn zu unbequem.

Zephyr ligfiets-Sitz unbearbeitet aus Birkensperrholz: ein universeller Sitz, selbst abzulängen und ggf. zu lackieren. Bemerkenswert einfache Lösung, ich komme sehr gut damit klar. Es muß nicht immer Carbon oder Alu sein.

Schaltung: SRAM 3 x 8 7.0, HG-50 Shimano Kette, vorn 30/40/50 hinten 12/13/14/15/17/19/21/23 kennt man - ordentliche Einsteigergruppe, IMO.

Standardpedale nix besonderes hab ich gegen Shimano SPD ausgetauscht, eine Seite mit Pedaleinsatz so daß man auch mit Straßenschuhen fahren kann. (Sehr zu empfehlen.)

Spiegel Busch & Müller: Ein MUSS. Gut daß der serienmäßig dabei ist.

Bremsen: Hinten V-Brakes, vorne Sachs Trommelbremse: Jawohl, die gute alte Sachs! Siehe auch...
Hochwertige Chro-Mo Gabel: soo hochwertig scheint sie mir zunächst nicht, ohne Nocken für V-Brake. Das ist eigentlich nicht zeitgemäß.
Danny argumentiert mit Platzgründen (die Knie kommen da beim Treten vorbei), scheint mir aber nicht notwendigerweise so zu sein.
Man kann eine Rennbremse montieren oder eben die Sachs Trommelbremse benutzen. Die Gabel ist - wie die Bremse - keine Gewichtssensation, aber die ganze Konstruktion macht zusammen mit dem starken Steuerkopflager einen ausgesprochen vertrauenerweckenden Eindruck. Schließlich liegen 60-70% des Gewichts beim Zephyr vorne. Optima hat z.B. gerade im Rahmen der Modellpflege offenbar beim Baron den Steuerkopfbereich verstärkt.
Die Verzögerungswerte der Sachs stehen natürlich weit hinter guten V-Brakes oder gar Scheibenbremsen, ich fand sie bisher aber stets absolut ausreichend.
Möglicherweise könnte man mit anderen Bremsgriffen (bessere Hebelwirkung) auch noch mehr erreichen. Für die Trommelbremse spricht auf jeden Fall geringer Verschleiß, äußerst robust und quasi wartungsfrei.

Fazit: Die Ausstattung ist mehr auf Alltagstauglichkeit als auf Renneinsatz ausgerichtet. Das sieht man auch am Gewicht. So besehen ist die Bezeichnung Low Racer leicht unzutreffend, Tieflieger hingegen genau passend. Alles in allem aber grundsolide, kein Schrott und:

Veel fiets voor weinig geld!

 

© 2003 Volker Kukulenz